top of page
Suche

Milben - Milben überall!

  • villaomelette
  • 15. Sept. 2016
  • 4 Min. Lesezeit

Der erste Blogeintrag - und gleich so ein unschönes, leider aber sehr aktuelles Thema: MILBEN!

Ich möchte hier eine kleine Übersicht geben, was Milben eigentlich sind, welche uns und unseren gefiederten Freunden auf die Nerven gehen können und wie wir sie in die Milbenhölle schicken.

"Was sind Milben?"

Ganz einfach gesagt: Milben sind Spinnentiere. Und wie die meisten Menschen auf Spinnen reagieren, reagieren Hühnerhalter auf Milben: schreien, fluchen,wegrennen und eventuell was abfackeln.

Die kleinen Biester besitzen je nach Alter 6-8 Beine und unterschiedliche Größen - diese wiederum können je nach Art stark variieren.

Aus dem großen Milbenspektrum sind für Geflügelhalter aber nur zwei besonders wichtig: die rote und die nordische Vogelmilbe.

Die beiden unterscheiden sich in ihrem Aussehen, ihrer Lebensweise und ihrem Vorgehen, haben aber eins gemeinsam: sie NERVEN!

Die nordische Vogelmilbe lebt auf dem Tier und ist auch tagsüber zu finden und dadurch relativ einfach durch beispielsweise Spot-Ons loszuwerden, wohingegen die rote um einiges umständlicher ist...daher hier einige Infos über diese Milbenart:

Rote Vogelmilbe - die Vampire unter den Milben

Die rote Vogelmilbe ist wohl die häufiger auftretende und zugleich hartnäckigere Vertreterin. Sie ist ca 800μm klein und im hungrigen Zustand grau-weiß. Hat sie eine Blutmahlzeit zu sich genommen, ändert sich ihre Farbe zu rot-schwarz.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Vogelmilbe)

Zwischen Ei und selber Eier legen vergehen bei günstigen Temperaturen (20°C+) bis zu 7 Tage. Während seiner Lebensdauer von ca 6 Wochen kann ein Weibchen bis zu 300 Eier produzieren, ehe es stirbt. Bei Temperaturen unter 10°C hingegen stoppen die Entwicklungen und das Wachstum, die Tiere überleben allerdings bis zu 9 Monate - auch ohne Nahrung. Erst bei extremen Temperaturen von -20°C oder über 40°C sterben die Milben relativ schnell ab.

Besonders im Sommer vermehren die Milben sich also rasant und müssen schleunigst bekämpft werden.

Tagsüber verstecken die Tierchen sich gerne in Ritzen und Spalten, nachts jedoch kriechen sie auf das Geflügel oder lassen sich von der Decke auf dieses runterfallen, um sie auszusaugen. Nach der Blutmahlzeit kehren sie wieder an ihre Schlafplätze (die auch gerne unter Sitzstangen, Treppen, in Nestern oder sonstigen dunklen Plätzen mit Holz auf Holz zu finden sind ) zurück.

Die Hühner werden so ihrer Nachtruhe beraubt und bei starkem Befall sieht & merkt man ihnen das auch an: sie legen weniger, wirken abgeschlagen, matt und durch die Blutarmut fast schon grau im Gesicht.

Vampirjagd

Die rote Vogelmilbe loszuwerden erfordert etwas Geduld - die ich leider nicht unbedingt besitze. Auch kann es leider immer wieder vorkommen, dass es zu Rückschlägen kommt oder Mittel aufgrund von Resistenzen nicht mehr wirken. Hier eine kleine Liste, was ich persönlich versucht habe mit Erfahrungen. Wichtig: nur, weil ein Mittel bei mir gut oder nicht gut gewirkt hat, kann das bei euch ganz anders sein.

// Nester finden!

Der erste Schritt in der hoffentlich erfolgreichen Milbenjagd ist die Milbennestsuche. Milben halten sich, wie schon erwähnt, tagsüber meistens an dunklen Orten auf, sehr gerne wo Holz auf Holz trifft. Zu überprüfen sind Nester (auch in den Strohzwischenräumen!), Ritzen, Spalten, die Decke, die Unterseite der Sitzstangen, das Kotbrett sowie Einstreu und eventuell Stallutensilien, die nur selten gebraucht und bewegt werden.

Ich musste das komplette Kotbrett abschrauben sowie die hölzernen Halterungen, um das Nest komplett zu erreichen.

(Bilder freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Floyd" aus dem Hühnerforum (http://huehner-info.de/forum/member.php/9503-Floyd))

// Absaugen

Im nächsten Schritt habe ich die gesamte Resteinstreu sowie das gefundene Nest mit dem Kärcher abgesaugt und erstmal aus dem Stall verfrachtet.

// Abflammen

Da die Biester leider recht gut zu Fuß sind reicht es nicht, sie einfach aus dem Stall zu befördern. Statt sie erst auszusaugen, könnt ihr die Nester auch direkt mit einem Bunsenbrenner oder ähnlichem bearbeiten - mir war das allerdings im Holzhaus zu riskant,

deswegen habe ich im nächsten Schritt die entfernten Stangen sowie die Resteinstreu außerdehalb mit dem Bunsenbrenner durchgegart. Knister knister knäuschen, bald ist ruhe, in meinem Hühnerhäusschen!

// Kiesel-/Microgur & Kalk

Kiesel- oder Microgur (feineres Kieselgur) sind vor allem als Vorbeugung sehr gut geeignet, um sämtliche Parasiten fernzuhalten. Leider haben es trotz gekalkten Wänden und Kieselgur in den Staubbädern sowie in den Ritzen dennoch Milben in meinen Stall geschafft. Trotzdem ist dies eine gute und relativ einfache Methode die Population zumindest einzudämmen, denn all diese Produkte trocknen die Milben aus und töten sie bei Berührung - eine Resistenz ist also ausgeschlossen.

Bei der Anbringung sollte jedoch immer auf ausreichenden Schutz (Maske, Brille, Handschuhe) geachtet werden, da Kalk ätzend und Kiesel- bzw Microgur sehr staubig sind und die Lunge sowie die Haut angreifen und austrocknen.

// Nessalin Entwesungsmittel

...war ein Versuch, das Problem biologisch anzugehen. Nessalin besteht aus Brennnesselextrakten und ist laut Hersteller " vollbiologisch abbaubar, da es aus 100 % Naturstoffen besteht". Nun ja...es stinkt erbärmlich und die Milben krabbelten auch 5 Tage später noch munter weiter. Eventuell war ich zu ungeduldig, aber ich werde das Mittel nur noch in größter Not testen, denn der Geruch lässt sich wie eine Mischung aus Blinddarmkot vom Huhn mit Güllegrube vergleichen. Ich als Milbe wär ja ausgezogen, aber scheinbar riechen die nicht sonderlich gut...

// Ardap Spray

Ardap, das vielgepriesene und zugleich heiß diskutierte Wundermittel! Dieses Mittel gibt es sowohl als Spray, als auch als Fogger und es soll angeblich jegliches Ungeziefer dezimieren. Ich habe mich nach einigem Zögern für das Spray entschieden und die beliebten Nistplätze damit behandelt - am nächsten Tag grinsten mich wieder ca zwölf Trillionen Milben an. Wieder kann meine Ungeduld Schuld sein, aber viele berichten leider von Resistenzen gegenüber Ardap, so dass eine Anwendung, auch mit Fogger, durchaus erfolglos verlaufen kann.

// Insectizid2000

Mein Wundermittel! Von vielen gelobt hab ich dieses Zeug im Stall verteilt und auf ein fettes Nest gesprüht. Ca 10 Minuten später krabbelte nichts mehr! Die Langzeitwirkung muss ich noch testen, aber bisher war das Spray für mich das erfolgreichste UND es ist am Tier anwendbar (was ich noch nicht getestet hab).

// Verminex

Auch dieses kleine Mittelchen, ein Spot-On, soll bei Befall helfen und die Lästlinge ersticken. Bei Federlingen habe ich es schon sehr erfolgreich angewendet und denke, es könnte durchaus in der Nacht einige Milben bei der Nahrungsaufnahme stören...allerdings keinen enormen Befall bekämpfen.

// Minzöl / Lavendel

Scheinbar mögen Milben diese Gerüche nicht und ersticken bei Öl (auch gerne Ballistol o.ä). Minztropfen verteile ich regelmäßig, dennoch gab es eine Invasion. ALLERDINGS fand ich keine einzige Milbe in den Nestern, in denen ich frischen Lavelndel ausgelegt habe.

Ihr habt noch Anregungen, Tipps, Tricks oder ähnliches? Dann nur her damit!

 
 
 

Comments


Empfohlene Einträge
Versuche es später erneut.
Sobald neue Beiträge veröffentlicht wurden, erscheinen diese hier.
Aktuelle Einträge
Archiv
Schlagwörter
bottom of page